
Es herrschte Goldgräberstimmung, zumindest ein bisschen. Am Labour Day Weekend (24./25.10.) traf ich mich spontan mit Apolo in der Karangahake Gorge an der Grenze zwischen Coromandel und Bay of Plenty, um den einstigen Arbeitern in den Gruben auf die Spuren zu kommen. Durch einen alten Eisenbahntunnel und vorbei am Ohinemuri River führte uns der Walk zur inzwischen stillgelegten Victoria Mine. Übernachtet haben wir auf einem Campingplatz ganz in der Nähe: mitten im Wald, direkt am Fluss.








Leider musste Apolo am Dienstag wieder arbeiten, sodass ich die nahe gelegene Martha Mine (die Mine mit den reichsten Vorkommen Neuseelands seit 1878) selbst erkunden musste. Gut eineinhalb Stunden dauerte es, bis ich den Krater umrundet hatte.


Lange war ich allerdings nicht alleine: In Hamilton sammelte ich Eva ein, die ich noch aus Auckland kannte. Gemeinsam ging es nach Raglan – eine kleine, sehr sehr entspannte Surfer-Stadt an der Westküste. Klar konnte ich es mir nicht nehmen lassen, mich auch in die Fluten zu stürzen. Allerdings wirken die Wellen vom Strand aus gesehen sehr viel kleiner, als sie es tatsächlich sind; dass ich entsprechend viel Salzwasser schluckte, muss ich wohl nicht erwähnen.

An Tag zwei gelang es mir dann aber, auf dem Brett zu stehen. Auch wenn ich dabei wahrscheinlich nicht ganz so eine gute Figur wie die Jungs in Whale Bay und Manu Bay machte … Nach getaner Arbeit ging es zur Belohnung trotzdem in den Hostel eigenen Whirlpool und anschließend in die Sauna – das Leben könnte schlimmer sein.
Schweren Herzens verließ ich Raglan nach vier Nächten und fünf Tagen und einer großen Portion Frozen Joghurt mit Blaubeeren zunächst Richtung Süden.


In Kawhia probierte ich bei Sonnenuntergang noch einmal natürliche Hot Springs direkt am Meer aus und war dabei ganz alleine in atemberubender Kulisse.


Anschließend ging es wieder ostwärts. Den Walk zum Mt Pirongia konnte ich wegen Regen leider nicht machen. Dafür guckte ich mir Cambridge an, entschied, dass 75$ eindeutig zu viel für eine Filmkulisse sind und stand nach gut einer Stunde Fußmarsch und 153 überwundenen Höhenmetern auf dem Plato der höchsten Wasserfälle der Nordinsel. Die Wairere Falls liegen umgeben von Bergen, Schaf- und Kuhfeldern mitten im Nirgendwo und boten den bisher schönsten Ausblick.



Die Nacht verbrachte ich gemeinsam mit drei Franzosen an den McLaren Falls. Erst bei Dunkelheit zeigte der Park seine gesamte Schönheit: Viele kleine Glowworms (nicht zu verwechseln mit Glühwürmchen!) verwandeln die Wasserfälle in einen kleinen Feenwald.
Das Wetter für Mt Maunganui war perfekt: Sonne, 25 Grad, leichte Briese. Weil ich noch auf Hanna und den Rest der Bande warten musste, ging ich schonmal alleine zum Strand. Keine fünf Minuten später statteten mich drei nette Jungs aus der Nachbarschaft mit einem Glas Whisky aus und vertrieben mir die Langeweile. Mt Maunganui (Eigentlich eine kleine Stadt für sich, gehört aber trotzdem irgendwie zu Tauranga. Vom gleichnamigen Berg aus hat man eine wunderbare Aussicht.) ist wie Raglan bekannt fürs Surfen (an den Schulen gehört Surfen zum Unterricht), nur größer und geschäftiger.



Das Wiedersehen mit den anderen war schön, aber leider ein bisschen kurz. Während ich weiter Richtung Osten wollte, zog es die anderen bereits am Sonntag nach Rotorua.
Und so bekam ich, wonach ich eigentlich schon die ganze Zeit gesucht hatte: Ruhe und Abgeschiedenheit. Die Ostküste der Nordinsel ist ruhig, sehr ruhig: Bis zum nächsten Supermarkt muss man schonmal 90 Kilometer in Kauf nehmen, Cafés öffnen nicht vor Weihnachten und in Kirchen entschuldigen laminierte Zettel den Fischgeruch – die Piguine fänden das Gotteshaus zum Nisten einfach wunderbar.

Entschädigt wird der Besuch mit einer unglaublich friedlichen Atmosphäre, ganz herzlicher Gastfreundschaft, viel Maori-Kultur und einem der ersten Sonnenaufgänge der Welt. Vorausgesetzt, man steht um 4:30 Uhr bereit, um sich auf den Weg zum Leuchtturm am East Cape zu machen.






In Anaura Bay nahm mich Victor an Tag zwei meines Aufenthalts auf seinem Quad mit, um Hund Pepo am Strand Gassi zu fahren. Auf dem Rückweg durfte ich das Steuer übernehmen. Zum Abschied gab’s ein Schaffell.

