
Dreieinhalb Wochen. Dreieinhalb Wochen ohne Internet, ohne Uhr, ohne Verpflichtungen – mit und in der coconut time ließ es sich wunderbar leben.
Doch eine so lange Zeit in ein paar kurze Sätze zu fassen, ist so gut wie unmöglich – kein Tag glich dem anderen. Und obwohl Rarotonga (Hauptinsel der Cook Islands) gerade einmal 35 km Umfang hat, wurde es an nicht einem Tag langweilig. Nicht einmal als wir in Woche drei mit Regen zu kämpfen hatten – ok, es waren auch nur drei Tage.
Womit verbringt man seine Zeit, wenn man an und für sich keine richtige Aufgabe hat (Denn: Der Strand ist zwar unglaublich schön, aber auf Dauer ein wenig eintönig)? An den Freitagabenden zog es uns für gewöhnlich in die Whatever! Bar – wer kann zu einem Gin Tonic für 3$ schon nein sagen!? Der Samstagmorgen gehörte dem Markt: Von Krimskram-Kitsch für die Touris über Obst und Gemüse bis hin zu Tanz- und Trommeleinlagen gab es hier alles.


Auch für Doug, der Coco-Candy-Mann der Insel, hieß es am Wochenende: Sachen in den Nissan Micra und ab in die Stadt. Bei Doug kamen wir schließlich für eine Woche unter. Unsere Aufgabe: Die Herstellung von Coco-Candys in rauen Mengen. Weil wir in dieser Woche zu fünft waren (neben Hanna, Stefan und mir waren noch Maruscha und Mika aus Slowenien im Einsatz), machte Doug wohl das Geschäft seines Lebens. Denn obwohl die Coco-Candys mehr oder weniger seine Existenzgrundlage bilden, rafft sich Doug alleine nur selten dazu auf, sie auch wirklich zu produzieren – zumindest in der nötigen Menge. Andere Dinge, wie der Kauf eines Schiffwracks oder Skypegespräche mit Ghana, fordern Dougs gesamte Aufmerksamkeit.
Ein weiterer Zeitvertreib war das Wandern – es waren zwar nur zwei Tracks, die hatten es jedoch in sich. Track eins, Raemaru, war vergleichsweise einfach: ein paar Seile hier und da, ein bisschen Klettern dort. Nach gut drei Stunden kehrten wir etwas verausgabt aber wohlbehalten ins Backpacker zurück. Track zwei, Te Manga – mit 630 Metern höchster Berg der Insel, fing zunächst ähnlich harmlos an: Gemeinsam mit vier Hunden, die wir unterwegs trafen und von denen es einer bis fast auf die Spitze schaffte, machten wir uns auf den Weg – Wurzeln, Äste und Baumstümpfe ließen wir locker hinter uns. Auch die Passagen, bei denen wir ein wenig klettern mussten, waren ok und trotz Turnschuhen ganz gut zu meistern; der Blick entschädigte schließlich für alles. Auf dem Rückweg müssen wir dann jedoch an einer Stelle eine falsche Abzweigung genommen haben, sodass wir kurze Zeit später mitten im Busch landeten – inklusive recht steiler Hänge mit Geröll und einer Wanderung durchs Dickicht entlang des Flusses. Zum Glück hatten wir zwei Jungs dabei, die sich geradezu heldenhaft kümmerten. Noch nie zuvor haben ein Burger und ein Bier so gut geschmeckt wie im Anschluss an diese Strapazen.





Was auf einer tropischen Insel, die Mitten in der Südsee liegt, natürlich nicht fehlen darf, ist das Schnorcheln. An einem Nachmittag sind Hanna und ich gemeinsam mit Andre gen Stadt aufgebrochen, weil es hier eine Stelle gibt, an der das Riff durchlässig ist und man ohne Probleme auch dahinter schnorcheln kann. Das war eine einmalige Erfahrung, sah man eben nicht nur die vielen bunten Fische wie überall in der Lagune, sondern auch das Meer dahinter – kristallklar. Es ist faszinierend, wie sich das Leben der Fische tatsächlich nur rund um das und im Riff abspielt – wahrscheinlich sind die großen Fische im Ozean zu angsteinflößend. Und hier also brechen sich die Wellen – aus der Nähe noch beeindruckender als vom Strand aus. So kam es vermutlich, dass ich unter Wasser sogar ein wenig seekrank wurde.



“Gereist” sind wir meist per Anhalter: Kaum hielt man den Daumen in die Luft, hielt auch schon ein Auto an. Die Einheimischen freuten sich immer über ein Gespräch und fragten ganz interessiert, was einen denn, so weit weg von der Heimat, hierher verschlagen hätte. So viel Gastfreundschaft und ehrlich gemeintes Interesse an den Gästen wie auf Rarotonga habe ich selten erlebt: Einladungen zum “umu” (eine Art Erdofen, der dem Essen ein wunderbar geräuchertes Aroma verleiht), kostenloses Wohnen im Ferienhaus und zum Schluss sogar noch Abschiedsgeschenke – um nur ein paar Dinge zu nennen – bekommt man glaube ich nicht überall auf der Welt. (Danke Alex.)

