Kiwi as.

Was soll ich sagen: An Weihnachten mit Sonne, 30°C und Strand könnte ich mich mehr als gewöhnen. Doch der Reihe nach.

Nachdem ich mich dazu entschlossen hatte, die so herzliche Einladung von Kerrie und Marcia anzunehmen, hatte ich in New Plymouth Zeit, die verbracht werden wollte. Mt Taranaki (mit 2518m Neuseelands höchster Vulkan; und der gefährlichste: über 60 Menschen starben hier bereits) sieht von unten betrachtet ziemlich ‘einfach’ aus. Gemeinsam mit Johanna, die ich auf dem Campingplatz kennengelernt hatte, ging es bei Nebel zum Berg, der zur Verwunderung von uns beiden dann doch ziemlich unnebelig war. Die ersten Meter waren angenehm: ein bisschen bergauf, doch nicht zu viel. Die Freude hielt jedoch nicht lange – beinahe im 90° Winkel ging es bei sengender Hitze steil bergauf. Dagegen war das Tongariro Alpine Crossing ein Kinderspiel. Die Aussicht kurz vor dem Gipfel (Schnee und Eis erlauben es nur mit Profiausrüstung, Taranaki komplett zu erkunden) entschädigte dann für alle Mühe.

image
image
image
image

Als hätte es das Universum nicht anders gewollt, erhielt ich die freudige Nachricht, dass Apolo und Ricardo die Feiertage ebenfalls in New Plymouth verbringen werden. Zufällig checkten wir auch im selben Hostel ein, das mit Weihnachtsbaum, Sofaecke und zwei Hunden glatt mein Zuhause hätte sein können. Als sich uns Stuart nach drei Tagen Wanderung um den Berg ebenfalls anschloss, waren alle Zweifel endgültig verflogen. Gemeinsam ging es am Abend zum Festival of Lights, bei dem der Park mit viel Liebe zum Detail in Szene gesetzt wird.

image
image
image

Bei Nieselregen machten wir es uns am Nachmittag des Heiligen Abends mit Eis und Film auf dem Sofa gemütlich. Am Abend gab es dann zu später Stunde (in Latein- und Südamerika wird normalerweise nicht vor Mitternacht gegessen) ein großes Festessen mit Kartoffelsalat, Bohnen, Lasagne, Wein und vielem mehr. Das Israelische Pärchen beschloss, fortan auch Weihnachten zu feiern und Stuart, der traditionell eigentlich am 25. feiert, fand das Aufgebot auch nicht schlecht – es lebe die Internationalität!

image
image
image
image

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen. Kerrie und Marcia warteten in ihrem kleinen Haus am Stadtrand bereits auf mich. Gemeinsam mit den zwei Hunden und jeder Menge Essen ging es mit dem Auto gut eine Stunde nordwärts. In der Nähe von Tongaporutu besitzt die Familie ein Stück Land direkt am Meer – mit Plumsklo und ohne fließend Wasser, wurde ich vorgewarnt. Herzlich nahm mich der Rest der Familie auf – Sangria und Snacks warteten bereits. Und gehen durfte ich irgendwie auch nicht mehr: “Am Sonntag gibt’s Hangi – dazu musst du unbedingt bleiben.” So verbrachte ich die nächsten Tage essend und trinkend abwechselnd oben am Haus oder unten am Strand. Bewegung gab es ähnlich wie Zuhause in Deutschland an den Tagen nur wenig, dafür aber Tanzeinlagen der Kinder, Sonne, 30°C, blauen Himmel und am Lagerfeuer geröstete Marshmallows – Kiwi as eben.

Kommentar verfassen